Investoren zeigen großes Interesse an Kenbi – Fortschritte bei der Rettung des insolventen ambulanten Pflegeanbieters
Der vorläufige Insolvenzverwalter des ambulanten Pflegeanbieters Kenbi, Dr. Gregor Bräuer vom Düsseldorfer Streitbörger-Standort, hat einen „strukturierten Investorenprozess“ eingeleitet, um die bestmögliche Lösung für Kenbi und dessen Mitarbeiter zu erreichen. Zudem haben zahlreiche Interessenten aus eigener Initiative ihr Interesse an einer Übernahme und Weiterführung beim vorläufigen Insolvenzverwalter angezeigt.
Nach den Insolvenzanträgen für die Kenbi-Unternehmen Ende März werden in dem „strukturierten Investorenprozess“ mögliche Käufer identifiziert und gezielt angesprochen. Darauf folgt ein mehrstufiges Verfahren zur Auswahl der besten Zukunftspartner. Auch Investoren, die von sich aus auf die Insolvenzverwaltung zugehen, werden berücksichtigt. „Eine ganze Reihe ernsthafter Interessenten hat sich bei uns gemeldet“, berichtet der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Gregor Bräuer vom Düsseldorfer Streitbörger-Büro. „Das große Interesse ist ein wichtiges Indiz für den weiteren Investorenprozess, weil es die Attraktivität von Kenbi deutlich macht.“
Mit der Umsetzung des Verkaufsprozesses hat Bräuer in Abstimmung mit den vorläufigen Gläubigerausschüssen die branchenerfahrene M&A-Beratung Montag & Montag beauftragt.
Bräuer ist bei allen sechs operativen Gruppenunternehmen als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt: Kenbi GmbH, Kenbi Brandenburg GmbH, Kenbi Markt GmbH, Kenbi Pflege NI GmbH & Co. KG, Kenbi Pflege NW GmbH & Co. KG und Kenbi Tagespflege GmbH. Bräuer führt die Geschäfte an allen rund 50 Standorten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg fort. Die2.500 von Kenbi betreuten Personen werden weiterhin sehr gut versorgt. Die Löhne und Gehälter der rund 850 Beschäftigten sind über die Bundesagentur für Arbeit für drei Monate gesichert. „Dass der Betrieb auch unter Insolvenzbedingungen stabil läuft, ist das Verdienst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die weiterhin zuverlässig ihren Dienst tun“, bedankt sich Bräuer. „Dies verdient großen Respekt und ist ein wichtiges Signal an mögliche Investoren.“
Bräuer hat mit der „leistungswirtschaftlichen Sanierung“ begonnen. Damit werden Strukturen und Abläufe der Gruppenunternehmen bereits im vorläufigen Insolvenzverfahren optimiert.
„Die Kenbi-Gruppe verfügt über ein hochmodernes, digitalisiertes Geschäftsmodell, eine bekannte Marke und ein funktionierendes Standortnetz“, betont Bräuer. „Dies macht Kenbi zu einem sehr interessanten Ziel für Investoren aus der Branche und darüber hinaus.“ Überdies habe die Kenbi-Gruppe mit ihrer portugiesischen Niederlassung für Software-Entwicklung auch einen internationalen Standort.
Im Jahr 2019 gegründet, gilt Kenbi als Digitalisierungsvorreiter in der Pflegebranche. Die Kenbi-Gruppe verfolgt ein innovatives Konzept mit dezentralen, selbstorganisierten Pflegeteams, die eigenständig arbeiten sowie digitale Tools und Lösungen nutzen. Die eingesparte Zeit etwa in der Tourenplanung, Kommunikation und Dokumentation wird für die Arbeit mit den Pflegebedürftigen genutzt.
Wie viele Pflegeanbieter steht auch Kenbi unter Druck. In den letzten Jahren sind die Personal-, Sach- und Energiekosten massiv gestiegen. Diese Mehrkosten sind von den aktuellen Pflegesätzen nicht vollständig abgedeckt und belasten die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Zuvor hatte die Corona-Pandemie die wirtschaftlichen Reserven stark beansprucht.
Foto: Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Gregor Bräuer